Erster Sommer-Herbstcup erfüllt die Erwartungen
[2017-06-25] HENNWEILER (s-c) Wenigstens das
Wetter im Hunsrück versuchte ein wenig herbstliche Stimmung
aufkommen zu lassen - zu mehr als ein bisschen Wind und kurzen
Nieselregen reichte es dann aber doch nicht. Nein, es war nicht
Herbst, als der traditionsreiche Herbstcup des LV Südwest zum
sechsunddreißigsten Mal ausgespielt wurde. Es war auch nicht mehr
Frühling, sonst hätte es nahegelegen, den ebenfalls
traditionsreichen Namen "Spring-Cup" wiederzubeleben. Zum ersten Mal
fand der Herbstcup zum Saisonabschluss und damit im Frühsommer
statt, und zwar in Hennweiler. Das dort heimische Urgestein Rainer
Scheurer hatte in Aussicht gestellt, ein paar der alten Kameraden
aus der goldenen Zeit des SC Sobernheim an die Platte locken zu
können, und auch vielversprechende Neulinge seien an einer Teilnahme
interessiert.
Am Ende waren es dann immerhin 10 verschiedene Spieler, die sich die
letztlich acht Plazierungen teilten. Zum geplanten Beginn des
Turniers war nämlich weder von alten Kameraden noch von Neulingen
etwas zu sehen, und kurz darauf erschien erst einmal allein Robin
Scheurer, Rainers Sohn, das Urgesteinchen.
Im Übrigen waren fünf Schwalbacher zugegen und eine Schwalbacherin,
nämlich Dani Grünberg, der es zu verdanken ist, dass mit Marcel
Schulz (Borussia Bergkamen) außerdem ein leibhaftiger deutscher
Pokalsieger (nämlich von 2010) aus dem LV West sein Stelldichein
gab.
Der Herbstcup soll immer mit Gruppenspielen in einer Vorrunde
beginnen, und so geschah es auch, und zwar in zwei Vierergruppen.
Losfee Dani loste, und es kam zum Aufeinandertreffen der anreisenden
Fahrgemeinschaften: Stephan Thiele und Marc Reitz zusammen mit Dani
und Marcel in Gruppe A, und die Familien Gersie (nämlich
Titelverteidiger Janus und Sohn Hagen) und Scheurer in Gruppe B.
Aufgrund der Auslosung war klar, dass es in Gruppe A für die Frage,
wer neben dem hohen Favoriten Marcel ins Halbfinale einziehen würde,
entscheidend auf das Duell zwischen den Vereinskameraden Marc und
Stephan ankommen würde, das gleich in der ersten Runde anstand.
Stephan erwischte einen perfekten Start und lag schon nach zehn
Minuten mit zwei Toren in Front. Die Führung gab er nicht mehr her,
und auch die anderen Gruppenspiele endeten erwartungsgemäß, so dass
sich am Ende Marcel und Stephan für die Runde der letzten Vier
qualifizierten. In Gruppe B schien die Lage deutlicher, was die
Favoritenstellung der Väter gegenüber den Söhnen anging. Als das
Turnier längst lief, trafen noch die Hennweilerer Jungspieler André
Klein und Christian Fuhr ein. Alle Spieler einigten dann darauf,
dass die drei jungen Talente allesamt Gelegenheit erhalten sollten,
Turnierluft zu schnuppern, und sich daher als "Team Hennweiler"
außer Konkurrenz die Spiele teilen konnten. Faktisch schrumpfte die
Gruppe B damit zum Dreikampf, und Hagen Gersie hatte erkennbar keine
Lust, den alten Herren kampflos das Feld zu überlassen. Gegen Vater
Janus stand es zur Halbzeit noch 1:1 (am Ende freilich 2:4), und
auch gegen Rainer fiel die Niederlage mit 1:2 denkbar knapp aus.
Gleichwohl war klar: Der Gruppensieg wurde zwischen Rainer und Janus
ausgemacht, und zwar gleich im ersten Spiel der Gruppe. Rainer
konnte den Heimvorteil nutzen, während Janus sich extrem schwer tat,
das Tor zu treffen, und letztlich knapp mit 1:2 unterlag.
Im Halbfinale kam es also bereits zum Aufeinandertreffen der wohl
stärksten Kombattanten Janus und Marcel. Marcel, mit starken 18
Toren Gruppensieger, war sicherlich ein bisschen favorisiert, aber
Janus drehte nun richtig auf und ging früh in Front. Es entwickelte
sich in der Folge ein spannendes und hochklassiges Duell auf
Augenhöhe, ohne dass Marcel ein Tor gelang - bis der West-Gast
Sekunden vor Schluss doch noch einnetzte und den Titelverteidiger in
die Verlängerung zwang. Dann hatte allerdings doch wieder Janus das
sicherere Händchen und gewann.
In der anderen Halbfinalpaarung kam es zur Neuauflage des Spiels um
Platz 3 des Südwest-Pokals 2013. Warum wird hier diese olle Kamelle
aufgewärmt? Weil das der letzte Wettbewerb in Hennweiler war, bevor
nun der Herbstcup Einzug hielt. Seinerzeit gewann Rainer gegen
Stephan erst in der Verlängerung, es verhieß also spannend zu
werden. Zur allseitigen Überraschung kam Rainer mit der Spielplatte
(wohlgemerkt: seiner eigenen) in dieser Begegnung überhaupt nicht
zurecht, während sich Stephan offenbar richtig zuhause fühlte, denn
schon nach zehn Minuten stand es 3:0 für den Schwalbacher. Viel
änderte sich dann nicht mehr, und so zog Stephan erstmals in ein
Südwest-Finale ein.
Im Endspiel machte Janus recht schnell
deutlich, dass er bei seinem ersten Titelgewinn in der Vorsaison
Blut geleckt hatte und sehr interessiert war, den Pokal auch diesmal
mit nach Hause zu nehmen. Das frühe Führungstor des
Titelverteidigers konnte der Finalnovize noch schnell ausgleichen,
aber danach hatte er der Dominanz seines Kontrahenten nichts mehr
entgegenzusetzen. Janus verteidigte seinen Titel mit einem klaren
8:1, und Stephan freute sich über seine historisch beste Plazierung
in einem Südwest-Wettbewerb.
Zum Schluss waren sich alle Teilnehmer einig, dass der Versuch, mit
einem Sommer-Herbstcup möglichst viele Spieler ins schöne Hennweiler
zu locken, gelungen war und wiederholt werden sollte. Das könnte
natürlich auch mit dem freundschaftlichen und fairen Umgang aller
Teilnehmer miteinander zu tun haben - oder mit der angenehmen
Bewirtung durch Anja Scheurer und die übrigen Hennweilerer.
Alle Spiele, alle
Tore
Gruppe A
Stephan Thiele - Marc Reitz 3:0 (2:0)
Marcel Schulz - Daniela Grünberg 6:3 (3:0)
Stephan Thiele - Marcel Schulz 1:6 (0:4)
Marc Reitz - Daniela Grünberg 4:0 (2:0)
Stephan Thiele - Daniela Grünberg 6:0 (3:0)
Marc Reitz - Marcel Schulz 0:6 (0:3)
Tabelle
1. Marcel Schulz 18: 4 9
2. Stephan Thiele 10: 6 6
3. Marc Reitz 4: 9 3
4. Daniela Grünberg 3:16 0
Gruppe B
Janus Gersie - Rainer Scheurer 1:2 (0:2)
Hagen Gersie - Robin Scheurer* 6:0 (4:0)
Janus Gersie - Hagen Gersie 4:2 (1:1)
Rainer Scheurer - André Klein* 4:1 (2:0)
Janus Gersie - Christian Fuhr* 3:0 (2:0)
Rainer Scheurer - Hagen Gersie 2:1 (1:0)
Tabelle
1. Rainer Scheurer 4:2 6
2. Janus Gersie 5:4 3
3. Hagen Gersie 3:6 0
4. *Team Hennweiler
Halbfinale 5-8
Marc Reitz - Robin Scheurer/André Klein* 3:0 (3:0)
Daniela Grünberg - Hagen Gersie 1:2 (1:0)
Halbfinale 1-4
Marcel Schulz - Janus Gersie 1:2 (1:1, 0:1) n. V.
Stephan Thiele - Rainer Scheurer 4:1 (3:0)
Plazierungsspiele
Platz 7:
Daniela Grünberg - Christian Fuhr* 1:0 (0:0)
Platz 5:
Hagen Gersie - Marc Reitz 2:3 (1:2)
Platz 3:
Marcel Schulz - Rainer Scheurer 4:2 (1:)
Finale
Janus Gersie - Stephan Thiele 8:1 (3:1)
Endklassement:
- Janus
Gersie (BSC Schwalbach)
- Stephan Thiele (BSC
Schwalbach)
- Marcel Schulz (Borussia Bergkamen)
- Rainer Scheurer (SC Sobernheim 70)
- Marc Reitz (BSC
Schwalbach)
- Hagen Gersie (TFC Rhein-Hessen Wiesbaden)
- Daniela Grünberg (BSC
Schwalbach)
- Christian Fuhr, André Klein, Robin Scheurer ("Team Hennweiler")
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