[2019-11-10] WOLLBACH (s-c) Ja, wirklich Historisches ereignete sich am Tag nach dem 30. Jubiläum des Mauerfalls in Sichtweite der damaligen Zonengrenze (na ja, zugegebenermaßen konnte man im herbstlichen Nebel nicht wirklich die 12 Kilometer weit bis Thüringen gucken, aber was tut der Autor nicht alles, um die Leser neugierig zu machen): Nicht nur, dass der Herbstcup des LV Südwest zu seiner 39. Ausgabe in die angestammte Jahreszeit und an den nun auch schon beinahe traditionellen Austragungsort zurückkehrte, nein, es nahm auch ein leibhaftiger Tipp-Kick-Bundesligaspieler am Subbuteo-Wettbewerb teil, und am Ende konnte ein neuer Name in die Ehrentafel des LV Südwest aufgenommen werden.
Aber der Reihe nach: Die 38. Ausspielung des zwischenzeitlich zum Mittsommer-Cup mutierten Traditionswettbewerbs lag noch keine acht Wochen zurück, da stand schon Nummer neununddreißig im Kalender. Recht kurzfristig hatte der LV-Vorstand beschlossen, die jahrzehntelange Übung, die Saison im Subbuteo-Südwesten mit dem Herbstcup in Wollbach zu beginnen, wieder aufleben zu lassen, und deshalb konnte etwa der Thüringer Tom Horn die Teilnahme dann doch nicht mehr möglich machen. Marc Manger musste kurzfristig krankheitsbedingt absagen, und so verblieben fünf Teilnehmer, die den herbstbunten und teilvernebelten Weg nach Unterfranken antraten - beziehungsweise dort warteten, soweit es nämlich den Gastgeber Frank Greier betrifft. Neben Titelverteidiger Rainer Vogt waren das die Schwalbacher Marc Reitz und Stephan Thiele. Diesmal musste der aus Höhr-Grenzhausen kommende Rainer aber gleich zu Anfang einen Titel abgeben, nämlich den des Teilnehmers mit der weitesten Anreise. Den schnappte sich knapp Fred Elesbao bei seiner Premiere im deutschen Subbuteo. Der aus Brasilien stammende Tipp-Kick-Bundesligaspieler tritt nämlich für die (dem DSTFB frisch beigetretene) SG 94 Hannover an.
Die Favoritenrolle war eindeutig verteilt, und es stellte sich nur die Frage, wer neben dem neunmaligen Titelträger aus dem Westerwald ins Finale einziehen würde. Die Finalteilnehmer sollten in einer einfachen Runde jeder gegen jeden ermittelt werden, und schon in der ersten Spielrunde gab es eine faustdicke Überraschung, als Lokalmatador Frank Greier den Rekordpokalsieger mit 2:0 bezwang. Frank gelang es allerdings offenbar nicht so richtig, den Schwung mitzunehmen, denn im nächsten Spiel konnte er gegen Stephan zwar noch einen 0:2-Rückstand ausgleichen, unterlag dann aber doch mit 2:3. Stephan seinerseits, der zum Auftakt gegen seinen Vereinskameraden Marc verloren hatte, nahm den Schwung aus dem Sieg gegen Frank dann aber tatsächlich mit und bezwang Rainer dank einiger sehenswerter Treffer mit 5:4. Fred schließlich ließ erkennen, dass er mit Frank Stiller in Hannover ein hervorragenden Lehrmeister hat, musste aber letztlich doch seiner Unerfahrenheit Tribut zollen und unterlag sowohl Rainer als auch Marc torlos. Torlos blieb dann insgesamt sein nächstes Spiel gegen Gastgeber Frank und bescherte ihm somit seinen ersten Punkt. Rainer hatte unterdessen sein Schussglück wiedergefunden und fegte Marc mit 5:0 von der Platte. Vor der letzten Runde war es damit recht spannend: Stephan genügte im Spiel gegen Fred ebenso ein Punkt für den Einzug ins Finale wie Marc gegen Frank. Auch Frank konnte mit einem Sieg noch ins Endspiel einziehen, während Fred mit alldem nichts mehr zu tun hatte und der spielfreie Titelverteidiger auf Ausrutscher beider Schwalbacher hoffen musste. Den Gefallen taten ihm die beiden am Ende aber nicht, obwohl beide Spiele erst in der zweiten Halbzeit mit 1:0 entschieden wurden.
Und so stand schon vor Beginn des Endspiels fest, dass ein neuer Name in die Siegerlisten einzutragen sein würde. Stephan hatte zwar zweieinhalb Jahre zuvor im Finale gestanden, seinerzeit aber deutlichst gegen Janus Gersie verloren, und für Marc war es die erste Finalteilnahme überhaupt. Entsprechend nervös gingen die beiden Vereinskameraden ins Spiel. Die Finalisten kannten einander sehr gut, und so entwickelte sich das Spiel anfangs eher vorsichtig. Stephan gelang eine relativ frühe Führung, und danach berannte eigentlich nur noch Marc ein ums andere Mal das gegnerische Tor, konnte seine Chancen aber ebensowenig verwerten wie Stephan seine wenigen Konter. Erst wenige Minuten vor Schluss brach das Bollwerk und Marc netzte zum Ausgleich ein. In der fälligen Verlängerung öffneten beide das Visier, und nach einer verpassten Großchance für Stephan gelang Marc im Gegenzug der spielentscheidende Treffer. Erstmals geht der Pokal also nach Frankfurt!
Es bleibt zu hoffen, dass der Herbstcup in den kommenden Jahren wieder mehr Zuspruch findet - schon der wirklich herausragende Käsekuchen von Franks Frau Tanja hätte alleine die Anreise gelohnt...
1. Runde: Marc Reitz - Stephan Thiele 2:0 Frank Greier - Rainer Vogt 2:0 2. Runde: Frank Greier - Stephan Thiele 2:3 Rainer Vogt - Fred Elesbao 3:0 3. Runde: Rainer Vogt - Stephan Thiele 4:5 Marc Reitz - Fred Elesbao 2:0 4. Runde: Rainer Vogt - Marc Reitz 5:0 Frank Greier - Fred Elesbao 0:0 5. Runde: Stephan Thiele - Fred Elesbao 1:0 Frank Greier - Marc Reitz 0:1 Pl. Spieler Sp g u v Tore ± Pkt 1. Stephan Thiele 4 3 0 1 9:8 +1 9 2. Marc Reitz 4 3 0 1 5:5 ±0 9 3. Rainer Vogt 4 2 0 2 12:7 +5 6 4. Frank Greier 4 1 1 2 4:4 ±0 4 5. Fred Elesbao 4 0 1 3 0:6 -6 1
Marc Reitz - Stephan Thiele 2:1 (1:1; 0:1) n. V.